Manche zündeten Kerzen an und manche malten Regenbögen an die Fenster und eben manche nutzen den Lockdown für eine längst überfällige Metamorphose ihres Lebens und verpuppten sich. Nicht alle wurden in dieser Zeit Schmetterlinge. Manche suchten nach der Verschwörung. Manche gerieten aus dem Blick. Manche starben einsam an Corona, mit Corona und ohne Corona. Kinder wurden in diese Welt geboren ohne Präsenz ihrer Großeltern. Die Welt drehte sich weiter. Die Wirtschaft stellte sich auf die Hinterbeine und Geld wurde gedruckt. Was sind Lieferketten? Was passiert nun als Nächstes?
Ich fühlte mich noch einsamer und verlassener in dieser Situation bei einer gefühlten 0,0 % Bedrohungslage – während ich viel Zeit zu Hause verbrachte oder alleine rausging. Das war noch nicht das Ende. Plötzlich bereitet sich der Kloß im Hals aus, während die Sonne unterging und lange Schatten um mich hüllte. Sterne zogen am Himmel auf und Unendlichkeit breitet sich somit visuell aus. Und dann kam Gott ins Spiel! Weil er da war oder auch nicht! Zwangsläufig weil die Menschheit zu verletzlich wirkte durch diesen plötzlich auftretenden kleinen Bastard-Virus! Wenn der Mensch in Gedanken mit dem Tod konfrontiert wird, dann macht er sich aus der Angst heraus die Gedanken seiner und der menschlichen Existenz auf dieser Erde: Warum überhaupt erst dann? Ticken wir eigentlich noch richtig? Er überdenkt vielleicht in Anbetracht einer vorangegangenen Krise aus Kriegen, Flüchtlingsdramen, schlechter Ressourcenverteilung und Klimakrise auf einmal Alles und stellt Alles in Frage: Was ist wichtig? Wer ist wichtig? Wer bin ich? Und wo ist eigentlich Gott oder eben dieser Sinn des Lebens?
Seit dem Lockdown waren wir häufiger im Zwiegespräch. Dramen und Momente der Menschlichkeit und Solidarität passierten.
Das Theaterstück "Logbuch Lockdown" erzählt davon.